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Dieser Podcast gibt die Geschichten von Opfern und Widerstandskämpfern in der Zeit 1938 bis 1945 wieder. Grundlage dafür bietet das Gedenkportal gedenkort.at.

Felix Hurdes

Ein Leben für rot-weiß-rot

07.05.2025 4 min

Der gebürtige Südtiroler Felix Hurdes übersiedelt mit seiner Familie 1910 nach Wien-Wieden. Hier besucht er 1913–1921 das Elisabethgymnasium und tritt 1918 der Mittelschulverbindung Herulia bei. Während seiner Schulzeit gehört er 1919 zu den Mitbegründern des Christlich-Deutschen Studentenbundes (CDSB). Nach der Matura studiert er an der Universität Wien Jus und promoviert 1925. Anschließend absolviert er das Gerichtsjahr und studiert auch Staatswissenschaften und Nationalökonomie. Dann beginnt er die Rechtsanwaltslaufbahn, legt 1931 die Rechtsanwaltsprüfung ab und eröffnet 1933 eine Rechtsanwaltskanzlei in Klagenfurt. Er wird Funktionär der Vaterländischen Front und 1936–1938 Mitglied der Kärntner Landesregierung Landesrat für das Schul- und Bauwesen. Darüber hinaus tritt gegen Kärntner Nationalsozialisten auf, sucht aber andererseits den Ausgleich mit den Sozialdemokraten.

Unmittelbar nach der NS-Machtübernahme wird Felix Hurdes am 11. März 1938 verhaftet und nach Wien überstellt und kommt mit dem zweiten Transport am 22./24. Mai 1938 in das KZ Dachau. Dort bleibt er bis 26. April 1939. Nach der Haft findet er über Lois Weinberger, den späteren Wiener Vizebürgermeister, Kontakt zu einer Gruppe christlicher Gewerkschafter im Untergrund. Gemeinsam mit Anton M. Pichler arbeitet er in der in Wien tätigen Gruppe „Österreichischer Kampfbund“ mit. Am 23. Oktober 1944 wird Felix Hurdes auf Befehl von Ernst Kaltenbrunner (1903–1946), Leiter des RSHA in Berlin, nach dem Verrat durch einen Konfidenten, neuerlich von der Gestapo verhaftet mit der Begründung, „für eine Geheimorganisation, die sich die Wiederherstellung eines selbständigen Österreichs zum Ziele gesetzt hat, hochverräterisch betätigt zu haben“. Zur Erpressung einer Aussage wird er schwer misshandelt und peinlichen Verhören unterzogen, bis er ins Inquisitenspital kommt.

Am 21. November 1944 wird Felix Hurdes zusammen mit Lois Weinberger, Hans Pernter, Leopold Figl, Kaplan Heinrich Maier und anderen in das KZ Mauthausen eingeliefert. Am 18. Jänner 1945 werden sie nach Wien in den Todestrakt des Landesgerichts überstellt, wo ihnen der Prozess vor dem Volksgerichtshof gemacht wird. Nur das Kriegsende – die Befreiung am 6. April 1945 – rettet Felix Hurdes vor dem Fallbeil.

Nach der Befreiung Österreichs gehört er zu den Gründern der ÖVP, ist 1945–1952 deren Generalsekretär und wird 1945–1953 Unterrichtsminister sowie 1953–1959 Nationalratspräsident. Er ist Mitglied der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich. Er verstirbt mit 73 Jahren und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

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